Ölheizungen –  ein Auslaufmodell

„Den Ölheizungen geht es an den Kragen“, das ist das Resümee von Bürgermeister Alfred Lantenhammer nach den drei Informationsveranstaltungen zum Thema” Fernwärmeanschluss.” Die Gesetzeslage ist eindeutig. Ölheizungen müssen nach 30 Jahren ausgetauscht werden. Ab 2025 dürfen keine neuen Ölheizungen mehr verbaut werden, auch nicht als Ersatz für alte Ölheizungen. Der Staat fördert die Umstellung einer Ölheizung mit 45%. Ein Anschluss an das Fernwärmenetz ist deshalb eine zukunftsorientierte und vor allem klimaneutrale und klimaschonende Alternative. Ab 2025 wird ein Liter Heizöl mit 18 Cent CO²-Steuer belegt. Ein Liter Heizöl erzeugt 2,4 Kg umweltschädliches CO². Bei Flüssiggas verhält es sich ähnlich. Fernwärme hingegen ist klimaneutral. Der Fernwärmeanschluss ist nicht nur eine finanziell lukrative Form zu einer sehr teueren Umstellung auf Pellets- oder Holzheizung, sondern trägt auch maßgeblich zum Klimaschutz bei.
Der Gemeinderat von Schönberg hat deshalb beschlossen, ein Konzept für eine Fernwärmeversorgung für die Siedlungsbereiche Lerch und Bondlfeld sowie das Dorf Schönberg erstellen zu lassen. Das Konzept, das vom Freistaat Bayern gefördert wird, erstellt die Fachhochschule Landshut unter der Leitung von Frau Prof. Denk.
Doch bevor das Konzept erstellt wird, wurde vereinbart, die Hauseigentümer vorab zu informieren. Die Gemeinde Schönberg lud zu drei Informationsveranstaltungen ins Gasthaus Esterl, die guten Anklang fanden. Bürgermeister Alfred Lantenhammer stellte die Gründe für die Erstellung eines Fernwärmekonzeptes den Hauseigentümern dar.  So würde die Gemeinde Schönberg die Wärmeverteilungsanlage im Gewerbegebiet Eschlbach von der Familie Senftl übernehmen. Diese hat nämlich ein, mit Biogas betriebenes, Satelittenkraftwerk und erzeugt dort Strom und Wärme. Die Wärme wird zum Teil über eine Fernwärmeleitung zur Dorfmitte in Schönberg geleitet und versorgt dort vor allem die gemeindlichen und kirchlichen Gebäude.  Auch dieses bestehende Wärmenetz würde die Gemeinde Schönberg erwerben und ggf. erweitern in Richtung Siedlung Lerch und Bondlfeld. Geplant sei von der Gemeinde Schönberg auch das neue Baugebiet südlich vom Bondlfeld mit Fernwärme zu erschließen. Hier würden dann die neuen ca. 30 Baugründstücke schon mit dem Fernwärmeanschluss verkauft. Deshalb besteht für die bestehende Siedlung Bondlfeld eine Anschlussmöglichkeit an die Fernwärme.
Um die komplette Wärmeversorgung sicherzustellen, würde die Gemeinde in unmittelbare Nähe zum jetzigen Satelittenkraftwerk eine Hackschnitzelheizung bauen.
Man hätte den Vorteil, dass die Abwärme des Satelittenkraftwerkes als Wärmeversorgung für Sommermonaten verwendet werden könnte und die Hackschnitzelheizung nur in der Winterheizperiode dazu geschaltet werden müsste. Die Gemeinde Schönberg würde nicht von null an beginnen müssen, so Bürgermeister Lantenhammer, man könnte auf ein bestehendes und gut funktionierendes System aufbauen. Zukünftig würde die Gemeinde Schönberg sich um die Wärme kümmern, verteilen und abrechnen. Sie ist der erste Ansprechpartner für die Bürger, wie bei Wasser und Abwasser.
Schon lange liebäugelt der Gemeinderat von Schönberg mit dem Aufbau und der Erweiterung des Fernwärmenetzes. Die neuen gesetzlichen Grundlagen und die Klimadebatte fördern nun dieses Ansinnen der Gemeinde.
In einer Beispielsrechnung erläuterte Bürgermeister Lantenhammer die zu erwartenden Anschlusskosten. Sollten so viele Hauseigentümer mitmachen, dass der Anschlussbeitrag zwischen 15.000 – 20.000 Euro liegen würde, wird die Gemeinde Schönberg die Fernwärmeleitung bauen. Er machte auch deutlich, je mehr Hauseigentümer an die Fernwärme anschließen, desto billiger wird es für alle.  Wer eine bestehende Ölheizung hat, bekommt die Anschlusskosten mit 45% gefördert vom Bund. Auch die Umschlusskosten im Haus werden mit dem gleichen Fördersatz bezuschusst. Andere Heizungen, wie Gasheizungen, erhalten einen Zuschuss von 35%.
Schon zeigt sich, so Lantenhammer, dass der Preis für die Fernwärme von 8,2 Cent/kWh z. Z. in Schönberg, deutlich günstiger ist, als Wärmezeugung, die durch Öl oder Gas. Die mit Öl bzw. Gas erzeugte Wärme kostet z. Z. ca. 10 bis 11 Cent/kWh. Bei einem durchschnittlichen Bedarf von 25.000 kWh/jährlich (entspricht 2.500 l Heizöl) sind dies Mehrkosten von 500 – 750 Euro jährlich. Ab 2025 wird sich das ganze aufgrund der zusätzlichen CO²-Steuer nochmals um 500 Euro erhöhen. Zu berücksichtigen ist auch, dass bei einem Fernwärmeanschluss keine Kosten für Kaminkehrer und Heizungswartung entstehen. Auch eine teure Neuinvestition in Jahren oder Jahrzehnten entfällt. Dies sind alles gute Gründe, sich für einen Fernwärmeanschluss zu entscheiden.
In den anschließenden Diskussionen kam oft die Frage nach dem Anschlusszeitpunkt auf. Hier antwortete Bürgermeister Lantenhammer, dass die Siedlung Lerch 2023 erschlossen werden könnte. Das Baugebiet Bondlfeld mit der Erschließung vom Baugebiet südlich vom Bondfeld in den Jahren 2024 oder 2025.
Auch die Versorgungssicherheit war ein Thema der Hauseigentümer. Mit einen 250 kW-Notkessel im Verteilungsgebäude kann die Wärmeversorgung auch bei Ausfall des Motors oder der Hackschnitzelheizung gesichert werden. Auch der Anschluss einer mobilen Großheizung wird vorgesehen.
Mehrmals wurde von den Hauseigentümer vorgetragen, dass ihre Heizungsanlagen erst einige Jahre alt sind. Bürgermeister Lantenhammer zeigt Verständnis hierfür, wenn deshalb kein Anschluss gewünscht wird. Man sollte aber Bedenken, ob ein jetziger Anschluss nicht doch besser und vor allem zukunftsweisend ist. Er gehe davon aus, dass nach der Bundestagswahl, egal bei welcher Regierungskoalition, die Schrauben in Richtung Klimaschutz angezogen werden. Schon jetzt gibt das Bundesumweltamt die Losung aus, dass zusätzliche Maßnahmen zum Klimaschutz erforderlich sind. Die mit Öl und Gas betriebenen Heizungen  sind eine der größten CO²-Erzeuger.