Waldbesitzer zogen Bilanz

Gut besucht war die erste von vier Herbstversammlungen der Waldbesitzervereinigung Mühldorf/Inn im Gasthaus Esterl in Schönberg. Als Geschäftsführer begrüßte Michael Erber die anwesenden Waldbesitzer.
Wie ein roter Faden zog sich die große Problematik “Borkenkäferbefall” durch die Veranstaltung. Von Juni bis Oktober dieses Jahres liefen im Landkreis rund 35.000 Festmeter “Käferholz” auf. Der Förster Hans Haslbeck berichtete über die aktuelle Lage auf dem überlasteten Holzmarkt. Zugute kommt in dieser schwierigen Situation den Waldbesitzern die rege Nachfrage nach Bauholz. Die Fachleute rieten davon ab, Holzeinschläge als Vorbeugemaßnahme gegen den Käferbefall zu tätigen, um den Markt nicht zusätzlich zu belasten.
Im Fokus der Versammlung stand die Frage, sind die sogenannten Wiebkeflächen, die nach dem großen Sturm großteils als Fichten-Monokulturen aufgeforstet wurden, die Verlierer in den Käferjahren seit 2015? Der Klimawandel ist in vollem Gange, so die einhellige Meinung der Fachleute. Lange Trockenperioden mit wenig Niederschlägen und starke Stürme setzen den Fichten immer mehr zu. Der Revierförster Andreas Schlegel legte den Waldbauern dringend nahe, ihre Wälder in Zukunft als Mischwälder aufzuforsten. Nur diese Maßnahme bringe für die Zukunft Stabilität, Vitalität und Qualität in unsere Wälder. Auf die Frage der Waldbauern nach Vorbeugemaßnahmen gegen den Käfer nannten die Fachleute eine saubere Waldwirtschaft und die stetige Kontrolle der Bäume und die sofortige Entfernung der befallenen Stämme. Die Waldbesitzer sollten sich nicht scheuen, diesbezüglich die Beratung und die Unterstützung der Waldbesitzervereinigung, auch für die Aufforstung, in Anspruch zu nehmen. Der Revierförster gab im Zuge der Versammlung das Verbissgutachten 2018, welches auch in Zusammenarbeit mit den Jagdgenossenschaften durch eine Waldbegehung entstanden ist, bekannt. Hier zeigte sich insbesondere der Leittriebverbiss bei der Fichte im grünen Bereich. Als lobenswert bezeichnete Michael Erber die Vorstöße der Politik, sich mit der Waldumbauoffensive 2018 wieder mehr um die Belange der Waldbauern zu kümmern.
(Bericht: Anneliese Angermeier)