Gute Zwischenlösung und gute Ideen für die Planung des Neubaus

Raumplan des neuen Kindergartens in Oberbergkirchen als Planungsgrundlage

Der Kindergarten in Oberbergkirchen platzt aus allen Nähten. Die Gemeinde möchte für junge Familien jedoch weiterhin attraktiv bleiben, darum sind die Planungen für einen Neubau schon in vollem Gange. Um auch kurzfristig auf die hohe Nachfrage reagieren zu können, wurde der Kindergarten bereits um ein Raummodul erweitert.
Im Haus der Kinder “St. Martin” werden aktuell 83 Kinder betreut – die Krippe ist voll ausgelastet und im Kindergarten gibt es nur noch vereinzelt freie Plätze. Sehr gut angenommen wird auch die Mittags- und Hausaufgabenbetreuung, jedes Jahr steigen die Anmeldezahlen enorm.
Für das aktuelle Kindergartenjahr hat die Gemeinde ein Raummodul (meist unschön als „Container“ bezeichnet) aufgestellt. Es wird als dritter Gruppenraum im Kindergartenbereich für maximal 20 Kinder genutzt. Zur „Glühwürmchengruppe“ gehören derzeit 19 Kinder, die von zwei Erzieherinnen und einer Erzieherpraktikantin betreut werden. Das Raummodul umfasst auch einen gesonderten, abgetrennten Sanitärraum mit drei Kindertoiletten und Waschbecken. Über das ehemalige Maleratelier ist der neue Gruppenraum ans Haupthaus angeschlossen; das Atelier dient nun als Garderobenbereich.
Der Schallschutz im Raummodul hat das Kindergartenteam lange Zeit beschäftigt. Denn in einem relativ leeren „Container“ hallt es recht laut. Durch ausreichend Mobiliar, einige Teppiche und Gardinen hat man das Problem jedoch nun gut im Griff. Für Kinder und Erzieherinnen herrscht eine angenehme Atmosphäre.
Die Erfahrungen mit dem Anbau sind laut Kindergartenleitung Julia Markl bisher durchweg positiv. Der Raum ist großzügig, sehr hell und lässt sich gut heizen. Und das allerwichtigste: „Die Kinder fühlen sich wohl und haben durch ihre kreativen Ideen einen Raum mitgestaltet, mit dem sie sich und als Gruppe identifizieren können.“
Auch wenn alle Beteiligten mit dem Raummodul momentan sehr zufrieden sind, ist es doch nur eine Zwischenlösung. Ende April hatte der Gemeinderat deshalb den Neubau eines Kindergartens neben der Grundschule beschlossen. In der Sitzung vom 23. November stand das mit der Kindergartenleitung abgestimmte Raumprogramm auf der Tagesordnung, das neben den Vorgaben durch das Kreisjugendamt auch weitere Wunschräume enthielt. Kämmerer Obermaier erläuterte einige Räume detaillierter.
Ein zusätzlicher Fachdienstraum im Kindergartenbereich ist besonders wichtig für die Integrationskinder, die immer wieder gesondert von der Gruppe zusätzlich betreut und gefördert werden. Scheinbar profane Räume wie eine Speisekammer oder ein Lagerraum für Spielgeräte sind in den Vorgaben des Kreisjugendamtes nicht enthalten, dem Kindergartenpersonal jedoch ein Anliegen. Gemeinderätin und Erzieherin im Haus der Kinder Manuela Brenninger merkte an, es sei derzeit eine einzige „Rumräumerei“, wenn die Spielgeräte in der Turnhalle gelagert würden.
Ein zentraler Wunsch sind auch Räume für die Angebote „Lernwerkstatt“, „Werkraum“ sowie „Ruhe/Entspannung“. Der Kindergarten arbeitet nach einem raumoffenen Konzept. Somit halten sich die Kinder nicht nur in ihren Gruppenräumen auf, sondern bewegen sich relativ frei im ganzen Haus. Dabei können sie die verschiedenen Angebote in den Räumen nach Belieben wahrnehmen. Brenninger betonte, der Kindergarten sei eine Bildungseinrichtung, in der die Kinder die Möglichkeit zum Ausprobieren haben sollen.
In der Krippe wünscht sich das Haus der Kinder einen Raum, der zum einen als Besprechungsraum für Elterngespräche und zusätzlich als Familienzentrum angedacht ist. Die Gespräche mit Eltern müssten somit nicht „zwischen Tür und Angel“ auf dem Flur geführt werden. Das Familienzentrum soll dagegen besonders Anlaufstelle für Familien sein, die mit Problemen aller Art zu kämpfen haben. Eine für solche Beratungen ausgebildete Kraft wird den Raum für Gespräche mit den Familien nutzen. Bürgermeister Hausperger ergänzte, man werde sich wohl auch als sogenannter Familienstützpunkt bewerben. Dieser soll dafür sorgen, dass sich die betroffenen Familien frühzeitig an den richtigen Ansprechpartner wenden, bevor die Probleme zu groß werden. Brenninger pflichtete bei, dass die Hemmschwelle in einer vertrauten Umgebung auch kleiner sei, Hilfe und Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Ein Elternraum ist wichtig, gerade während der Eingewöhnungszeit der Kinder. Denn die Eltern sollen nicht weit weg und zur Not schnell zur Stelle sein, jedoch dürfen die Kinder sie in dieser Zeit auch nicht sehen.
So stand am Ende der Auflistung eine Zahl von 791 qm für die Einrichtung. Durch einige dieser zusätzlichen Räume ergibt sich eine maximal förderfähige Nutzfläche von bis zu 675 qm. Die Höhe der möglichen Förderung ist unterschiedlich: Die Räume für zusätzlich geschaffene Kindergartengruppen werden mit 85 %, die „Ersatzräume“ für bereits jetzt bestehende Gruppen mit ungefähr 50 % gefördert. Die Kosten für alles, was über die 675 qm hinausgeht, trägt die Gemeinde komplett selbst.

Das neue Raummodul (Container) des Kindergartens von innen: Die 19 Kinder der Glühwürmchengruppe durften ihren neuen Gruppenraum gleich mitgestalten.

 
Der Gemeinderat war sich einig, dass die gewünschten Räume allesamt sinnvoll sind und realisiert werden sollen, auch wenn dadurch die förderfähige Fläche überschritten wird. „Wenn schon, denn schon“, meinte Gemeinderatsmitglied Hötzinger und auch Willi Haas betonte, dass der Familienzuzug wichtig sei, damit die Gemeinde weiterhin wächst. Brenninger bezeichnete das durch den Neubau entstehende „soziale Zentrum“ als Aushängeschild für die Gemeinde. Der Gemeinderat beschloss schließlich eine maximale Nutzfläche von 790 qm. Da die Fördersumme dadurch nicht beeinflusst würde, sollen alle Möglichkeiten zu Einsparungen z. B. durch Doppelnutzung von Räumlichkeiten ausgeschöpft werden. Auf Basis dieser Beschlüsse kann Architekt Namberger, der bereits die Grundschule entwarf, nun in die konkrete Planung einsteigen.
(Bericht und Foto: Sabine Aigner)