Umweltfreundliche Fernwärme für Oberbergkirchen
Gemeinde schließt Kooperationsvertrag mit Anbieter
Mit Fernwärme heizen in Oberbergkirchen neben der Schule, der Turnhalle und dem Kindergarten auch immer mehr Privathaushalte. Das Wärmeversorungsunternehmen von Mario Schmid erweitert derzeit sein Fernwärme-Netz, das für Bestands-, wie auch Neubauten eine gute Alternative zum Heizen mit fossilen Brennstoffen darstellt. Um noch mehr Versorgungssicherheit zu gewährleisten, hat die Gemeinde außerdem einen Kooperationsvertrag mit dem Anbieter geschlossen.
Derzeit versorgt Mario Schmid 25 Wohn- und Gewerbeeinheiten in drei großen Gebäuden sowie 20 Einfamilienhäuser mit umweltfreundlicher thermischer Energie. Und bald kommen noch weitere dazu, denn das Fernwärme-Netz wird ausgebaut. Derzeit erschließt Schmid die Ringstraße sowie die Siedlungsstraße. Im kommenden Jahr werden zudem das Rathaus und das ehemalige Kindergartengebäude in der Schloßgartenstraße angeschlossen.
Je mehr Haushalte und öffentliche Gebäude am System hängen, umso mehr drängt sich das Thema Versorgungssicherheit auf. Die Gemeinde Oberbergkirchen hat deshalb mit dem Wärmelieferanten einen Kooperationsvertrag geschlossen, der insbesondere dann greift, wenn Schmid die Anlage aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr betreuen kann. In diesem Fall übernimmt die Gemeinde die wichtigsten Aufgaben, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. „Wir sind froh, dass wir einen privaten Anbieter für Fernwärme im Ort haben und wir ihn durch die Kooperation mit ins Boot holen konnten“, so Bürgermeister Michael Hausperger.
Die Öfen mit insgesamt 800 kW Leistung werden mit Hackschnitzeln betrieben. Diese stammen zu 75 % aus Mario Schmids eigenen Wäldern, der Rest wird von Betrieben aus der nächsten Umgebung zugekauft. Eine wichtige Rohstoffquelle für die Hackschnitzel ist auch Schmids eigene Energiewald-Plantage am nördlichen Ortsrand. Dort wachsen auf einem ehemaligen Acker sogenannte Palm-Pappeln. Die Besonderheit an dieser Baumart: Sie kann nach 7 Jahren zum ersten Mal gefällt bzw. geerntet werden und wächst anschließend innerhalb weniger Jahre aus dem Stock wieder nach. „Da haben die Leute schon mal nachgefragt, ob das erlaubt ist, dass alle Bäume gefällt werden“, so der Energiewald-Besitzer schmunzelnd. Auch wenn sie nicht mit einem naturnahen Wald vergleichbar ist, besitzt die Plantage eine höhere Biodiversität als der vorherige Acker.
Fernwärme ist damit eine umweltfreundliche Alternative zum Heizen mit fossilen Brennstoffen wie Öl oder Gas. Sie lässt sich außerdem hervorragend mit anderen regenerativen Energien kombinieren. Die neuanschließenden Haushalte besitzen bereits eine Solar- oder PV-Anlage, mit der sie sich im Sommer selbst mit Warmwasser versorgen können. Fernwärme beziehen die Abnehmer deshalb hauptsächlich in der kalten Jahreszeit und in den sonnigen Monaten nur im Notfall. Das ist auch aus Umweltaspekten sinnvoller.
Alle Gebäude, ob mit Heizkörpern oder Fußbodenheizung, die mit einer Vorlauftemperatur von rund 70 Grad beheizt werden können, sind für Fernwärme potentiell geeignet. Entlang der bereits vorhandenen Trassen – Johann-Fischer-Straße, Schloßgartenstraße – sowie am erweiterten Netz in der Siedlungs- und Ringstraße und im Ortskern rund ums Rathaus sind Anschlüsse weiterhin möglich. Auch sogenannte Mikronetze, die nicht mit der zentralen Anlage verbunden sind, sondern von einer eigenen Heizanlage betrieben werden, sind für Mario Schmid denkbar. Anfragen rund ums Thema Fernwärme können an die Gemeinde gerichtet werden.
(Bericht und Fotos: Sabine Gillhuber)