Gemeinde und Flurbereinigung pflanzten zwei Linden

Zwei große Jubiläen: 100 Jahre Freistaat und 200 Jahre Verfassungsstaat Oberbergkirchen

2018 begeht der Freistaat Bayern zwei große Jubiläen. Am 26. Mai jährte sich der Erlass der Bayerischen Verfassung von 1818 zum 200. Mal und am 8. November die Ausrufung des Freistaates Bayern zum 100. Mal. Beide großen Anlässe sollen laut bayerischem Ministerrat mit einem Jubiläumsjahr groß gefeiert werden. Die gesamte Bevölkerung wurde aufgerufen, sich mit Veranstaltungen zu beteiligen. Deshalb beschlossen im Sommer Bürgermeister Michael Hausperger für die Gemeinde Oberbergkirchen und Baurat Georg Remmelberger als Vorstandsvorsitzender der Flurbereinigung Oberbergkirchen sich mit einer Pflanzaktion zu beteiligen. Die Gemeinde stellte die Pflanzenfläche zur Verfügung, die Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung stiftete zwei große, kräftige Winterlinden und das nötige Pflanzmaterial. Da die beste Pflanzzeit der November ist und der staatliche Festakt auch erst am 7. November stattfand, wurde die Pflanzung von Bürgermeister Hausperger und Baurat Remmelberger mit seinen vier Vorstandsmitgliedern nun Mitte November vorgenommen. Verstärkung holte sich Hausperger bei der 3. Klasse mit Lehrerin Simone Speckbacher und der 4. Klasse mit Lehrerin Simone Gehr der Grundschule Oberbergkirchen, die das Angebot bereitwillig annahmen. Hausperger und Remmelberger erklärten den Schülern eingehend die große Bedeutung dieser beiden Jubiläen für die damalige und heutige Bevölkerung in Oberbergkirchen und Bayern. Einen großen Bogen spannte Hausperger bei seinen Ausführungen, zustande gekommen war die Verfassung von 1818 auch aus Sorge um die bayerische Eigenständigkeit. 100 Jahre lang war die Verfassung von 1818 für das Königreich Bayern gültig. Sie ermöglichte erstmals ein gewähltes Parlament in Bayern und begründete den bayerischen Verfassungsstaat. Die Verfassung blieb bis zur Revolution im November 1918, nach Ende des Ersten Weltkrieges, in Kraft. Erst danach erhielten auch die Frauen das Wahlrecht, das sie erstmals im Januar 1919 ausüben konnten. Nach einer Friedenskundgebung am 8. November in München wurde der Umsturz fast ohne Gegenwehr geschafft. König Ludwig III floh und „Bayern wart fortan ein Freistaat“. In den 1960er Jahren wandelte sich Bayern rasant vom Agrar- zum Industriestaat. Im Zuge der Flurneuordnung, so Bürgermeister Hausperger, wurde dieses Grundstück, auf dem die Linden gepflanzt wurden, geschaffen. Es ist eine Wiese mit vielen, verschiedenen Blumen und Kräutern, ein Blühfläche mit Hecken und Sträuchern für Bienen und Insekten. Baurat Remmelberger zeigte den Schülern unter anderem einen Verfassungstaler, den der König zum Erlass der Verfassung im Jahr 1818 prägen ließ. Dieser Verfassungstaler wurde damals jeweils einmal zur Erinnerung an alle Städte und Gemeinden im Königreich ausgegeben. Er wurde in der Gemeindekasse verwahrt und sollte jedes Jahr am Stiftungstag der Verfassung den Schülern gezeigt und ausführlich erklärt werden. Die Gedenkmünze zeigt auf der einen Seite den bayerischen König Maximilian Joseph im Profil, auf der anderen Seite den bayerischen Schwurstein mit der Inschrift „Eine große Ordnung wird hierdurch für Jahrhunderte geboren“. Eine Tafel auf dem Findlingsstein vor den zwei Linden mit der Aufschrift „Diese zwei Winterlinden wurden anlässlich des Doppeljubiläums 200 Jahre Bestehen der Gemeinde Oberbergkirchen – Erlass der Bayerischen Verfassung – und 100 Jahre Ausrufung des Freistaates Bayern von der Gemeinde Oberbergkirchen und der Teilnehmergemeinschaft Oberbergkirchen gepflanzt“, erinnert nun an das heutige, große Doppeljubiläum Bayerns.

Die Klassen 3 und 4 der Grundschule Oberbergkirchen, Lehrerinnen Simone Speckbacher und Christine Gehr, Bürgermeister Michael Hausperger, Baurat Georg Remmelberger, Amt für ländliche Entwicklung, Vorstandsmitglieder Michael Schiller, Erich Schaumeier, Bernhard Huber und Martin Kirschner.

(Bericht und Foto: Franz Maier)